Straße ins Nirgendwo - Osum Schlucht

Veröffentlicht am 24. November 2021 um 20:26

Albanien Teil 2

140 km und 3 Stunden Fahrzeit sind bis zur „Osum Schlucht“ angegeben, ein 13km langer Canyon, der bis zu 35m breit sein und 80m hohe Steilwände haben soll. Klingt gut, denke ich und kann auch Olli überzeugen am heutigen Mittwoch dorthin zu fahren.

Die Hauptstadt „Tirana“ wollen wir aufgrund des angekündigten Verkehrswahnsinns übrigens auslassen, wobei Olli mit der Fahrweise der Albaner bisher ziemlich gut zurecht kommt. Wenn der Verkehr in beiden Richtungen einfach ein bisschen zur Seite fährt, kann man den Platz in der Mitte ja zum überholen nutzen. Macht Sinn, oder?

Eine Mission auf unserer heutigen Route ist es auch Bargeld zu besorgen. Einkaufen geht hier nämlich nur in der Landeswährung LEK (1€ = ca. 120LEK) und wir sehen unterwegs etliche kleine Stände an der Straße, wo man frisches Gemüse oder gegrillte Maiskolben kaufen kann. Große Supermärkte sind hier Fehlanzeige, wir finden einen SPAR, wo es aber nur Abgepacktes gibt und keinerlei frische Lebensmittel.

In „Berat“, der Stadt der tausend Fenster, finden wir dann einen Geldautomaten und ich springe schnell raus, während Olli irgendwo in zweiter Reihe parkt. So läuft das hier halt.

Wir machen uns schnell wieder raus aus dem Stadtgetümmel und die Straße wird zunehmend holpriger. Zwischen den Dörfern ist die Straße echt eine Vollkatasstrophe und man muss wirklich aufpassen, dass man nicht zu schnell fährt. Es rumpelt und rumst und Olli muss teilweise Schlangenlinien fahren, um uns um die Schlaglöcher herum zu manövrieren. 

Mit unserem deutschen Kennzeichen werden wir von den Einheimischen dennoch stets freundlich gegrüßt. Man winkt und lächelt uns zu, was zwar irgendwie nett ist, bei mir aber trotzdem Unbehagen auslöst. Doch, warum ist das eigentlich so?

Irgendwann kommen wir dann endlich an der Aussichtsplattform der Osum Schlucht an und betrachten erstmal das Ziel, das ich für heute ausgesucht habe. 

Der Weg hierhin war so abenteuerlich, ich habe gar keine Lust mehr noch groß in die Schlucht hinein zu wandern und mir den Canyon näher anzuschauen. Olli geht es ähnlich, also machen wir uns gleich auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Wir folgen der Straße durchs Nirgendwo und sind erstaunt, als diese plötzlich in super gutem Zustand, wie gerade neu gemacht, weitergeht. So macht das Fahren wieder Spaß, bis...

...die Straße vor einem Abhang dann einfach so endet. Wir haben für heute genug erlebt und drehen, völlig perplex, erstmal wieder um und parken uns an der guten Straße auf einem der schön gepflasterten Parkplätze.

Eigentlich wollten wir nach unserem Besuch der Schlucht nach „Permet“ fahren, was auf den nagelneuen blauen Autobahnschildern auch in nur 25km ausgeschildert ist, bis die Straße dann aus völlig unerfindlichen Gründen ganz plötzlich endet. Es wirkt auch nicht gerade so, als würde das letzte Stück aktuell noch gebaut werden, ganz im Gegenteil. Die super gute, neu gebaute, schöne breite Straße, die sogar einen Mittelstreifen hat, HÖRT EINFACH AUF! Das heißt wir müssen den ganzen Weg, für den wir übrigens ca. 5 Stunden gebraucht haben, komplett wieder zurück fahren! Aber jetzt gibt's erstmal Essen und anschließend fallen wir nur noch ins Bett.

 

Ich ärgere mich im Nachhinein sehr, dass ich kein Foto von dieser Situation gemacht habe. Ich war einfach so perplex, dass ich gar nicht daran gedacht habe mein Handy rauszuholen. Da müsst Ihr Euch jetzt wohl ein Bild anhand meiner Erzählungen machen. Ich hoffe diese waren anschaulich genug.

😬

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