Die Ruhe vor dem Sturm

Veröffentlicht am 29. März 2021 um 10:49

Was geht denn jetzt ab?

Wir trennen uns von dem schönen Gebiet in El Torcal und verabschieden uns vorerst von Angi & Marvin. Simon schickt uns einen Standort im Gebirge „El Chorro“ am Stausee „Embalse del Guadalhorce“ und meint, man könne dort wunderbar schwimmen. Das schauen wir uns doch mal an!

In der Nähe des Platzes sehen wir eine Schafherde grasen und finden immer mal wieder Teile von Skeletten. Trotzdem kann ich es kaum erwarten meinen Bikini anzuziehen und in das klare Wasser zu springen. Der Boden ist wunderbar lehmig und Simon baut schon an einem Pool. Das Wasser ist kühl und erfrischend und in der Ferne sieht man Fische herumspringen, ich liebe es!

Zwischen den Seegängen knüpfe ich meine Makramees fertig und Olli hilft mir dabei, einen geeigneten Platz für sie zu finden. Ich bin schon ein bisschen stolz auf das Ergebnis, ist doch nicht schlecht fürs erste Mal:

Für Freitag buchen wir uns Tickets, um den Caminito del Rey (Königspfad) zu gehen, der uns von Dieter & Beate empfohlen wurde. Einst als gefährlichster Weg der Welt bezeichnet, wurde der ursprünglich 3km lange Klettersteig mittlerweile zu einem gut gesicherten Wanderweg ausgebaut. Das Ticket kostet 10€ pro Person und es ist Pflicht, einen Schutzhelm zu tragen. Der Weg führt über 7km in etwa 100 Metern Höhe entlang steiler Felswände durch bis zu 200 Meter tiefe Schluchten und darf aufgrund der schmalen Wege nur in eine Richtung begangen werden. Zwischen Ende und Anfang fährt ein Shuttle Bus.

Hier sind einige Eindrücke vom Weg:

Ich finde den Weg wirklich schön gemacht, aber weiterempfehlen würde ich ihn ehrlich gesagt nicht. Er ist eine Touristenattraktion, keine Frage, aber ich genieße hier weniger ein Naturerlebnis als vielmehr das Entsetzen über die Menschheit des 21. Jahrhunderts, die nur noch in ihre Kamera schaut und nicht mehr um sich herum. Aber darüber echauffiere ich mich nur kurz am Rande.

Nach der Wanderung fahren wieder zum See zurück und verbringen dort nun die dritte Nacht infolge. Auch Angi & Marvin treffen wir wieder und ich freue mich, die beiden wiederzusehen. Zum Abend hin zieht ein Sturm auf und unsere Mobile schaukeln, als wären wir auf einem Schiff.

Am nächsten Morgen lässt der Wind etwas nach und während Olli & ich beim Frühstück sitzen und an nichts Böses denken, sehen wir, wie unser Tisch davon fliegt und Simon unserem Solarpanel hinterher rennt. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie Olli, barfuß wohlgemerkt, die 3-4 Meter hohe Klippe herunterklettert und sich mit unserem Tisch in der Hand an die Lehmwand drückt. Nina reagiert schnell und besorgt uns eine Schnur, an der wir den Tisch herauf ziehen können und Olli schafft es, nur mit ein paar kleineren Blessuren, wieder raufzuklettern. Ich packe unsere Sachen zusammen und versuche, sowohl den Tisch als auch Olli, erstmal vom Lehmüberzug zu befreien. Diese Böe kam irgendwie sehr überraschend und da laut Wettervorhersage erstmal keine Besserung in Sicht ist, fahren wir ein paar Meter weiter zwischen die Olivenbäume. 

Dort ist es zwar etwas besser, aber Gemütlichkeit kommt hier nicht wirklich auf. Deshalb beschließen wir am Montag weiter ins El Chorro Gebirge reinzufahren und finden einen Parkplatz, an dem es fast windstill ist. Simon & Nina wollen ein gutes Stück weiter fahren und wir verabschieden uns vorerst. Angi & Marvin fahren mit uns zu dem Parkplatz und geben uns Anregungen für unser nächstes Ziel.

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